Infoblatt 04/2022

Durchstarten in den Frühling

Pünktlich zum Osterfest sind wir mit unserer zweiten Ausgabe von „Info“ im aktuellen Kalenderjahr 2022 auch wieder planmäßig „on tour“ und wollen unsere Vereinsinformationen künftig auch wieder zeitgleich zu unseren Vereinsabenden jeweils in den Monaten April, Juni, August und Oktober sowie zu unserer geplanten Jahresabschlussveranstaltung im Monat Dezember herausgeben; (siehe auch unsere aktuelle Terminvorschau). Corona haben wir, wie jeder weiß, leider noch lange nicht überstanden, wenngleich die täglichen Nachrichten über den menschenverachtenden Angriffskrieg in der Ukraine dieses Thema inzwischen weitgehend aus den Medien verdrängt haben. Obwohl wir weiterhin sehr hohe Inzidenzzahlen haben, konnten inzwischen fast alle Einschränkungen weitgehend aufgehoben werden, so dass wir nun in unserer Vereinsarbeit auch wieder etwas weiter nach vorn schauen dürfen.

Nach unserer erfolgreichen Mitgliederversammlung im Monat Februar laden wir an dieser Stelle zunächst zu unserem nächsten öffentlichen Vereinsabend am Freitag, dem 08.04.2022 um 17:30 Uhr bei „Leo´s Schlemmerimbiss am Breiten Weg ein; (bei schönem Wetter ggf. auch draußen auf der Außenterrasse). Auch der „Kleinen Bahn ganz groß“ am zweiten Juniwochenende im Hannoverschen Straßenbahnmuseum Sehnde-Wehmingen dürfte nun nichts mehr im Wege stehen, wobei es im Monat Oktober nach mehrjähriger Unterbrechung auch wieder eine Magdeburger Modellbahnausstellung geben soll. Ferner erreichte uns inzwischen auch eine Ausstellungsanfrage vom dänischen Straßenbahnmuseum in Skjoldenæsholm … und weil es im letzten Jahr so viel Freude gemacht hat, wollen wir im Zusammenhang mit unserer geplanten Jahresabschlussveranstaltung (vsl. am Sonnabend, dem 03.12.2022) auch wieder versuchen, den Nikolaus für eine kleine Straßenbahnrundfahrt quer durch unsere Stadt zu gewinnen. Dies ist aber noch eine ganze Weile hin, so dass wir zunächst einmal allen Freunden der großen und kleinen Straßenbahn ein frohes Osterfest und möglichst viele warme Frühlingstage wünschen wollen. (CR)

Danzig in Nord
Titelbild: Abgestellte Wagen in Nord.
Quelle: www.digitaletram.nl

Danziger Beiwagen – Hatten wir uns hier geirrt?

Am 6. Mai 1977 weilte eine Gruppe niederländischer Straßenbahnfreunde um Henk Wolf und Kees Pronk (nach anderen Unterlagen Kees Bronk) in unserer Stadt, wo sie u. a. die Betriebshöfe Nord und Südost sowie die Hauptwerkstatt Herrenkrugstraße besuchte. Unter der Quellenangabe „www.digitaletram.nl“ sind von dieser Fotoexkursion eine ganze Reihe sehr interessanter Aufnahmen zu finden; (siehe auch unser heutiges Titelfoto). So fotografierte die Gruppe u. a. auch an diesem Tag den heutigen Htw. 70II, der zu diesem Zeitpunkt gerade in die Hauptwerkstatt zur geplanten Aufarbeitung anlässlich der 100-Jahr-Feier 1977 überführt worden war. Interessanterweise befanden sich jedoch noch am gleichen Tage der Bw. 252II sowie ein weiterer baugleicher Beiwagen der Danziger Bauart (offensichtlich Bw. 251II) auf der Freiabstellfläche vom Betriebshof Südost, obwohl alle Fahrzeuge dieser Serie nach bisher vorliegenden Quellen bereits bis 1975 ausgemustert worden waren. Hatte man hier möglicherweise zunächst angedacht, im Hinblick auf die 100 Jahr-Feier 1977 neben dem Hecht-Triebwagen auch noch einen passenden Beiwagen als Ausstellungsobjekt aufzuarbeiten und dies dann letztendlich doch unterlassen? Nach vorliegenden Beobachtungen befanden sich auch zwei Beiwagen dieser Serie noch längere Zeit auf dem Gelände vom MVB-Betriebshof Nord sowie im Werksbereich vom ehemaligen VEB SKET Magdeburg, wo sie Lagerzwecken dienten und schließlich irgendwann verschrottet worden sind, was möglicherweise auch einen dieser beiden Beiwagen betraf. Wie überall aus der einschlägigen Straßenbahnliteratur zu entnehmen ist, sollen die im Jahre 1942 von der Waggonfabrik Danzig an die Magdeburger Straßenbahn ausgelieferten 10 Beiwagen mit den Betriebsnummern 250II bis 259II ursprünglich für Warschau bestimmt gewesen sein. Im Gegensatz zu den weitgehend 18 baugleichen Beiwagen, die 1940 zunächst nach Berlin „umgeleitet“ wurden und erst 1945 nach Warschau gingen, sollen bei den Magdeburger Wagen die Plattformen auf Wunsch bereits herstellerseitig im äußeren Erscheinungsbild den Hechtwagen angepasst worden sein. Da nie eine Veranlassung bestand, diese Aussage infrage zu stellen, hatten wir dies zuletzt auch für den Band 20 aus der Reihe „Straßenbahnen und Stadtbahnen in Deutschland“ (erschienen 2020) analog so übernommen. Hier ist jedoch zwingend eine Korrektur von Nöten, da inzwischen aus verschiedenen Beiträgen in div. Internetportalen, bei denen auch polnische Straßenbahnfreunde involviert waren, zweifelsfrei hervorgeht, dass die Magdeburger Wagen niemals für Warschau bestimmt gewesen sind.

Hierbei handelte es sich offensichtlich von vorn herein um eine rein Magdeburger Bestellung, die im Grundaufbau auf den bereits 1940 für Warschau gebauten und zunächst überwiegend nach Berlin gelieferten Beiwagen basierte. Dies lässt sich u. a. aus den Stückzahlen ableiten, wenn man einmal die ursprünglich von Warschau bestellten mit den zwischenzeitlich nach Berlin und anderweitig ausgelieferten Beiwagen zahlenmäßig abgleicht. Ferner spricht dafür auch die Tatsache, dass die Berliner Wagen 1945 als Reparationsleistung an den ursprüngliche Besteller in Warschau zurückgegeben werden mussten, während es für die Magdeburger Wagen niemals derartige Rückführungsansprüche gegeben hat. Auch das relativ späte Baujahr 1942 lässt an dieser Stelle darauf schließen, dass es sich hierbei offensichtlich nicht um eine Bestellung für Warschau gehandelt hat. Ferner erscheint es an dieser Stelle unwahrscheinlich, dass es mit den fortschreitenden Kriegsereignissen an der Ostfront 1941 oder 1942 von Warschauer Seite nochmals einmal eine Folgebestellung für 10 weitere Beiwagen gegeben hat, zumal ja nicht einmal die erste bestellte Lieferserie die polnische Hauptstadt je erreicht hatte. Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle auch unserem Vereinsfreund Marc Beindorf für seine persönlichen Recherchen in dieser Angelegenheit. (CR).

Rückblick: Mitgliederversammlung 2022

Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte unsere diesjährige Mitgliederversammlung wieder wie üblich planmäßig im Monat Februar stattfinden. Anwesend waren dabei 11 stimmberechtigte Mitglieder. Nach dem Tätigkeits- und Kassenbericht des Vorstandes sowie dem Bericht der Kassenprüfer konnte dem Vorstand für das zurückliegende Geschäftsjahr 2021 einstimmig Entlastung erteilt werden.

Rückblickend auf das Jahr 2021 konnte nach den weiter anhaltenden Pandemiebeschränkungen ein regelmäßiges Vereinsleben erst mit Beginn des Sommerhalbjahres schrittweise wieder aufgenommen werden, so dass erstmals im August auch wieder ein Vereinsabend und im Oktober dann auch unsere verspätete Jahresmitgliederversammlung für das vorhergehende Geschäftsjahr 2020 stattfinden konnten. Neben der Teilnahme an einer Tauschbörse sowie unserem Jahresabschluss aus Anlass von unserem 50-jährigen Vereinsjubiläums, verbunden mit einer Straßenbahnrundfahrt, fanden jedoch keine weiteren Veranstaltungen statt. Im Modellanlagenbau konzentrierten sich die Aktivitäten vordergründig auf den Bestand an den vorhandenen Anlagenteilen, wobei die Ausrüstung von Gebäuden und Außenanlagen mit elektrischer Beleuchtung schrittweise fortgesetzt werden konnte. Auch im Fahrzeugmodellbau konnten wieder zahlreiche neue Modelle fertiggestellt werden, darunter auch etliche Wunschmodelle für uns nahe stehende Straßenbahnfreunde, wobei die Nachfrage nach wie vor sehr groß ist. Hier gilt vor allem den Herren Michael Menz, Marcus Heßler und anderen für ihren akribischen Einsatz bei der Fertigung entsprechender Modelle ein ganz besonderer Dank.

Die Mitgliederzahl unseres Vereins liegt aktuell bei 24 Mitgliedern. Bis auf eine Neuaufnahme aus dem Schülerbereich gab es gegenüber dem Kalenderjahr 2020 allerdings keine weiteren Mitgliederbewegungen. Die Finanzlage des Vereins wurde im Kassenbericht sowie auch im Bericht der Kassenprüfer übereinstimmend insgesamt als stabil eingeschätzt. Um vor allem den stetig steigenden Betriebs- und Gemeinkosten entgegen zu wirken, entschied sich die Mitgliederversammlung jedoch mehrheitlich dazu, die Beitragssätze ab dem Kalenderjahr 2023 um 1,00 € monatlich für sog. „Vollzahler“ sowie um 0,50 € monatlich für sog. „Halbzahler“ erstmals nach mehreren Jahren wieder geringfügig anzuheben. Neben den Vereinsabenden und anderen Veranstaltungen sollen 2022 auch wieder verstärkt Exkursionen ins Auge gefasst werden, wobei von einer Mehrheit der Mitglieder vordergründig Ziele in der näheren Umgebung favorisiert werden.

Die Kassenprüfer Rainer Schinkel, Jürgen Puchert sowie Markus Arms (Ersatzmitglied) wurden durch die Mitgliederversammlung einstimmig für ein weiters Geschäftsjahr berufen.

Die nächste Mitgliederversammlung wird vsl. im Monat Februar 2023 stattfinden. (CR)

Mitgliedsbeiträge 2022

Da die Zahlungen für den jährlichen Mitgliedsbeitrag satzungsgemäß bis zum 31.03.22 zu tätigen sind, möchten wir an dieser Stelle nochmals an die aktuell geltenden Beitragssätze erinnern: Vollzahler (Arbeitnehmer, Arbeitssuchende) Jahresbeitrag 2022: 96,00 € / Halbzahler (Schüler, Rentner, Azubis) Jahresbeitrag 2022: 48,00 €. Für das kommende Jahr 2023 gelten dann die zuletzt beschlossenen geänderten Beitragssätze

Verwendungszweck: Mitgliedsbeitrag 2022 – Bitte nur per Überweisung an Bankverbindung:

Sparda Bank Berlin eG – IBAN DE89 1209 6597 0008 0966 94 BIC GENODEF1S10. (MM/CR)


Das Infoblatt erscheint im Auftrag des Vorstandes der Magdeburger Straßenbahnfreunde e. V.

Textbeiträge / Druck und Gestaltung:                     Christoph Rudhard (CR), Michael Menz (MM). 

Unser nächstes Infoblatt erscheint vsl. im Monat Juni 2022.