Infoblatt 08/2021
Abschied auf Raten: Eine Tram fährt über die Zollbrücke – noch…
Abschied auf Raten, neue Strecken und neue Bahnen
Im Juni 2021 kehrte die Straßenbahnlinie 5 wegen zwischenzeitlichen Baumaßnahmen auf dem Nordbrückenzug noch einmal kurzzeitig auf den Strombrückenzug zurück, wo sie bis in die Nachwendezeit mit Unterbrechungen über viele Jahrzehnte heimisch war. Jürgen Puchert nahm hier mit etwas Glück am 18.06.2021 den solo fahrenden ex Berliner KT4D 1289 auf der Zollbrücke in Richtung Brückfeld und Messegelände auf. Bereits seit dem 04.07.2021 sind jedoch inzwischen die Gleise zwischen dem Gleisdreieck Turmschanzenstraße und der Herrenkrugstraße unterbrochen, was dem fortschreitenden Brückenbau in Verlängerung der Strombrücke geschuldet ist. Ab dem 04.09.2021 wird sich nun auch die Linie 4 endgültig vom alten Strombrückenzug in Richtung Cracau verabschieden, wobei die im Bau befindliche ca. 400 m lange Straßenbahnneubaustrecke von der Brückstraße vorbei am alten Cracauer Tor bis zur Cracauer Straße in den Monaten Juli und August bereits deutliche Fortschritte zeigte. Nach aktuellen Informationen soll die Linie 4 vsl. schon zum Jahresende (zunächst noch über den Nordbrückenzug) über die v. g. Neubaustrecke und auch wieder nach Cracau fahren.
Bereits am 27.06.2021 hieß es nun auch Abschied von der Linie 1 in Richtung IKEA zu nehmen, die bis zur Eröffnung der neuen Nordstrecke vom Damaschkeplatz durch das Neustädter Feld in Richtung Ebendorfer Chaussee (vsl. 2025) vorerst die Neubaustrecke zum Kannenstieg bedienen soll, wo man ursprünglich bereits zum Fahrplanwechsel am 02.09.2021 (nach dem Ende der großen Schulferien) in Betrieb gehen wollte. Wegen Lieferschwierigkeiten bei der Beschaffung der teilweise noch fehlenden erforderlichen Oberleitungsmaste wurde hier nun als neuer Eröffnungstermin der 16.10.2021 genannt.
Zum besagten Fahrplanwechsel am 02.09.2021 soll zumindest der bereits seit einem Jahr baustellenbedingt gesperrte Streckenabschnitt im Bereich Adelhaidring / Große Diesdorfer Straße wieder in Betrieb gehen. Dies ist jedoch ab dem 16.08.2021 noch einmal mit einer 17-tägigen Totalsperrung der Strecke unten den Bahnhofsbrücken bis hin zur Olvenstedter Straße sowie mit weiträumigen Umleitungen verbunden, so wie man dies bereits aus „tiefsten Tunnelzeiten“ zur Genüge her kennt. Begründet wird dies mit der Montage der recht umfangreichen Oberleitungsanlagen am neuen Knoten Damaschkeplatz, wobei auch die Abzweige in Richtung Editharing (zweite Nord-Süd-Verbindung) gleich mit realisiert werden sollen, obwohl hier frühestens 2025 die ersten Bahnen rollen werden.
Bezüglich einer Wiederinbetriebnahme der Strecke im Bereich der Schönebecker Straße war jedoch zuletzt in den Medien recht wenig zu lesen. Auch für die Fertigstellung der Gleise in der Ernst-Reuter-Allee zwischen Kreuzung „Weinarkade“ und dem Gleisdreieck Bahnhofstraße war ursprünglich schon einmal ein Termin im Laufe des Jahres 2021 im Gespräch, seitdem die Bahnen bereits seit ca. einem Jahr wieder weitgehend freie Fahrt unter den Bahnhofsbrücken haben. Auch damit dürfte jedoch in Anbetracht der noch im Bau befindlichen östlichen Tunnelrampen in diesem Jahr kaum noch zu rechnen sein. Gleiches gilt auch für die geplanten neuen Haltestellen unter den Bahnhofsbrücken im Bereich vom Kölner Platz. Hier ließ man inzwischen bereits in den Medien durchblicken, dass damit nach aktueller Lage wohl frühestens 2022 zu rechnen sei.
Obwohl schon seit etlichen Jahren in der Diskussion, so kam die Presseinformation der MVB vom 30.06.2021 über den erfolgreichen Vertragsabschluss zur Beschaffung neuer Straßenbahnen dann doch relativ überraschend. So sollen ab 2023 schrittweise insgesamt 35 neue Niederflurgelenkwagen als vierteilige Einheiten mit einer Länge von 38 m aus dem Hause Alsthom (vormals Bombardier) beschafft werden, wobei mit ersten Einsätzen etwa ab 2024 zu rechnen ist. Dies wäre gerade noch rechtzeitig, um etwa 2025 mit der Inbetriebnahme der noch fehlenden Strecken der zweiten Nord-Süd-Verbindung auch den damit verbundenen Mehrbedarf an Fahrzeugen abdecken zu können. Hier wird sich allerdings in der Praxis zeigen müssen, ob eine 38 m lange Einheit dann auch einen 45 m langen „Gigaliner“ (NGT8D+B6A2) ersetzen kann, zumal diese Einheiten aufgrund ihres Alters als erste zur Ablösung anstehen. Auch zuverlässige Prognosen über zukünftige Fahrgastzahlen nach dem Ende der schier endlosen Baustellen und der Inbetriebnahme der neuen Nordstrecke erscheinen aktuell noch sehr gewagt. Es bleibt also weiterhin spannend. (CR)
50 Jahre Magdeburger Straßenbahnfreunde (5) – Angekommen in einer neuen Zeit
Wie bereits in unserer letzten Ausgabe geschrieben, begannen die 1990erJahre zunächst so, wie die 1980er Jahre geendet hatten. Der einzige Unterschied war dabei lediglich, dass wir nunmehr keine Arbeitsgemeinschaft im DMV mehr waren, sondern vielmehr ein eingetragener Verein als „e. V.“ Hier eröffnete der gefallene „eiserne Vorhang“ gen Westen für uns natürlich viele neue Möglichkeiten, wo es auch jede Menge an interessanten Reisezielen zu entdecken gab und wir auch viele neue Kontakte zu Gleichgesinnten in den alten Bundesländern knüpfen konnten.
Dies betraf beispielsweise auch die Arbeitsgemeinschaft Historischer Nahverkehr (AHN), die bereits unmittelbar vor der Wende als gemeinsame Plattform für jährliche Erfahrungsaustausche unter den Vorständen der Straßenbahnvereine aus den alten Bundesländern ins Leben gerufen worden war. Hier waren wir als Neuankömmlinge keineswegs die „kleinen dummen Ossis“, die auf diesen Brettern erst einmal laufen lernen mussten. Ganz im Gegenteil: Hier konnten wir uns als neue Ost-Vereine mit einem sehr reichhaltigen Erfahrungsschatz einbringen, da wir durch die frühere Verbandsarbeit im DMV untereinander bereits sehr gut vernetzt waren und in der allgemeinen Mangelwirtschaft der ehemaligen DDR auch organisieren und improvisieren gelernt hatten. Dies galt nicht zuletzt auch für die Sicherung und Erhaltung historischer Straßenbahnfahrzeuge und anderer Sachzeugen der Verkehrsgeschichte.
Bereits 1999 war unser Verein dann auch erstmalig Ausrichter einer jährlichen AHN-Tagung, wobei die Teilnehmerzahlen im Laufe der Jahre stetig zugenommen hatten und sich auch zunehmend Vereine aus den europäischen Nachbarländern der AHN anschlossen.
Neben regelmäßigen Sonderfahrten mit unseren historischen Fahrzeugen nahmen auch unsere Modellstraßenbahnen nach der Wende zunehmend Fahrt auf. Bereits 1987 konnten die Halberstädter Straßenbahnfreunde anlässlich der jährlichen Magdeburger Modelleisenbahnausstellung im Karl-Marx-Saal auf dem Hauptbahnhof eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass Straßenbahnmodellbau auch im exakten HO-Maßstab von 1:87 problemlos umsetzbar war, auch wenn vorerst nur auf Meterspur und unter Verwendung von Antrieben und Fahrwerken aus dem VEB Berliner TT-Bahnen. Ausschlaggebend waren dabei auch die zunächst unmotorisierten Bausätze des bekannten LOWA-Zuges aus dem Programm vom VEB Prefo Dresden, wobei die Produktion dann später von der Firma Herrmann & Partner in Dresden übernommen wurde.
Mit der Wende waren dann erstmals auch entsprechende Bausätze und Straßenbahnmodelle aus den alten Bundesländern sowie aus den europäischen Nachbarländern für uns verfügbar, wie z. Bsp. der KSW-Zug von Lilliput oder auch unmotorisierte Fahrzeugmodelle aus dem Souvenirangebot der Wiener Linien, wofür es auch bereits entsprechende Fahrwerks- und Antriebsmodule für die klassische HO-Spur gab, die jedoch zunächst noch nicht in jedem Fall auch tatsächlich überzeugen konnten.
Da „Gut Ding“ bekanntlich „Weile“ haben sollte, war unsere historisch gewachsene Pseudo-HO-Anlage mit Eigenbau-Fahrzeugmodellen im Maßstab 1:75 aus alten DMV-Zeiten daher noch relativ lange in Betrieb und auch immer wieder auf Ausstellungen zu sehen, da auch etliche Vereinsfreunde vorerst daran festhalten wollten. Hier zeigte sich jedoch die Beschaffung der bisher verwendeten Antriebsfahrwerke von PIKO- und Gützold-Lokomotiven zunehmend als problembehaftet, da sie nicht nur sehr kompakt, sondern auch unterschiedlich schnell waren. Auch das Einlöten von elektrischen Widerständen zur Drosselung der Geschwindigkeiten brachte hier nicht immer auch tatsächlich den gewünschten Erfolg.
So entstand 1992 zunächst noch in unseren alten Räumlichkeiten auf dem Betriebshof Nord ein erstes Versuchsmodul für eine langfristig geplante Neuanlage im exakten HO-Maßstab von 1:87, wobei es zunächst darum ging, neuzeitliche Antriebsfahrwerke unterschiedlicher Hersteller im Fahrbetrieb (und auch unter Ausstellungsbedingungen) ausgiebig zu testen. Ferner mussten auch Festlegungen für einheitliche Radien, Gleis-abstände und auch Modulschnittstellen (Plattenübergänge) getroffen werden, für die es bis zu diesem Zeitpunkt noch keine verbindlichen Normen gab. Wenig später wurde unser erstes neues Anlagenmodul unter dem Namen „Schönebeck“ dann erstmals auch auf einer Veranstaltung im Verkehrshaus gezeigt. (CH)
Eisenbahnfreunde planen Rundfahrten
Lt. „Volksstimme“ vom 21.07.2021 bieten die Magdeburger Eisenbahnfreunde e. V. am Sonnabend, den 21.08.2021 ab 13:00 Uhr sowie am Sonntag, den 22.08.2021 ab 10:00 Uhr erstmals ca. 4,5-stündige Themenfahrten ab der Hubbrücke im Wissenschaftshafen gemeinsam mit anderen Betreibern auf den Gleisen der Magdeburger Hafenbahn an, wobei der Fahrpreis 30,- € für Erwachsene bzw. 15,- € für Kinder betragen soll. Bei ausreichender Nachfrage sollen weitere Fahrten auch am 11. und 12.09.2021 sowie am 23. und 24.10.2021 stattfinden. Entsprechende Anfragen sind bitte an bernd.reichsbahn@web.de zu richten. (CR)
Fahrt nach Brakel
Wir planen, gemeinsam mit den Eisenbahnfreunden zur „Modellbundesbahn“ nach Brakel zu fahren. Die Fahrt soll am 30.10.2021 stattfinden. Wer hier mitkommen möchte, kann sich gerne bei Torsten Ehrhard oder bei Michael Menz melden. Der Anmeldeschluss ist der 30.09.2021. Hier der Link zur Modellbundesbahn Brakel: https://www.modellbundesbahn.de. Die Fahrt soll mit dem Zug um 6:33 Uhr ab MD Hbf starten. Die Rückreise soll gegen 17:00 Uhr beginnen. Der Eintritt kostet 8,00 € für Erwachsende. Es gib auch 10 % Mengenrabatt. Die Kosten für die Eisenbahnfahrt liegen bei etwa 45,00 € für Hin und Rückfahrt. (MM)
Vereinsobjekt Walbecker Straße / öffentliche Vereinsabende
Unsere Arbeitstage in unserem Vereinsobjekt Walbecker Straße 54 finden ab sofort wieder regelmäßig montags ab 16.00 Uhr sowie sonnabends ab 14.30 Uhr statt. Änderungen bei Veranstaltungen sowie an Feiertagen sind vorbehalten. Für Freitag, den 13.08.2021 laden wir erstmals um 17:30 Uhr auch wieder zu einem öffentlichen Vereinsabend bei „Leo´s Schlemmerimbiss“ am Breiten Weg (Katharinenturm) ein. Über die weiteren Termine werden wir zu gegebener Zeit informieren. Bei erforderlichen kurzfristigen Abstimmungen oder Rückfragen bitten wir uns auch weiterhin unter den nachstehenden Telefonnummern oder auch per E-Mail zu kontaktieren. (CR)