Infoblatt 11/2020
Naumburger Tram am oberen Moritzberg / Paul-Heese-Straße
In eigener Sache
Bereits zum zweiten Mai in diesem Jahr gehen wir nun in einem ungeraden Monat mit einem außerplanmäßigen Infoblatt „on tour“, da außergewöhnliche Situationen zuweilen auch eine veränderte Form in der internen Kommunikation erfordern. Bereits vor wenigen Tagen hatte auch der Vorstand der Magdeburger Eisenbahnfreunde e. V. seine Mitglieder davon unterrichtet, dass unsere öffentlichen Arbeitstage in unserem gemeinsam genutzten Vereinsobjekt in der Walbecker Straße 54 ab November wegen dem zweiten Lockdown bis auf weiteres ausfallen müssen. Dies schließt allerdings im Einzelfall die Möglichkeit nicht in Gänze aus, dass sich vor-erst Kleingruppen von wenigen Mitgliedern in Abstimmung mit unseren Vorständen auch weiterhin dort treffen können, sofern die allgemein bekannten Hygiene– und Abstandsregeln dabei eingehalten werden. Dies betrifft gleichermaßen auch die Beschränkung der Teilnehmerzahl, wobei die betreffenden Personen bekanntlich nur maximal zwei unterschiedlichen Haushalten angehören dürfen. Die o. g. Mail der Eisenbahnfreunde haben wir kürzlich auch an die Mitglieder unseres Vereins weiter-geleitet, womit auch wir an dieser Stelle um Eurer (Ihr) Verständnis bitten.
Doch wie geht es aktuell nun weiter?
Unsere für den 5. Dezember in der „Stadtfeldklause“ geplante Jahresabschlussfeier gemeinsam mit den Eisenbahnfreunden war mit Redaktionsschluss dieser Ausgabe bisher noch nicht abgesagt worden, wobei im Moment jedoch kaum noch damit zu rechnen ist, dass diese auch (wie vorgesehen) stattfinden kann. Selbst wenn Gaststätten bei einem Rückgang der Infektionszahlen ab Anfang Dezember wieder öffnen sollten, so dürfte dies wahrscheinlich schon allein an der geplanten Teilnehmerzahl (geschlossene Veranstaltung mit relativ vielen Personen auf engstem Raum) scheitern. Anders sieht dies dagegen bei dem geplanten Vereinsabend am 11. Dezember bei Leo´s aus: Sollten Gaststätten bis dahin wieder öffnen, so könnte dieser rein theoretisch auch stattfinden, da der Tisch bestellt ist und die Teilnehmerzahlen sowie der organisatorische Aufwand dabei auch überschaubar sind.
Die in dieser Ausgabe bereits für 2021 veröffentlichten Termine sind bitte alle als Vorabtermine (unter Vorbehalt) zu verstehen, da auch die uns nahestehenden gastronomischen Anbieter aktuell noch keine verbindlichen Zusagen machen können. Folglich müssen wir also auch weiterhin mit kurzfristigen Änderungen zu geplanten Terminen und Veranstaltungsorten leben. Um in einem angemessenen Rhythmus zu bleiben und auch den Bogen nicht zu überspannen, erscheint unser obligatorisches Dezember-Infoblatt dieses Mal vsl. erst in der zweiten Dezemberhälfte bzw. zum Jahreswechsel, wo wir dann vielleicht auch schon etwas mehr wissen und auch schon etwas zielgerichteter planen können. Bei kurzfristigen unerwarteten Entwicklungen werden wir ggf. kurz per E-Mail alle Beteiligten informieren. Allen Freunden der großen und kleinen Straßenbahn wünschen wir ungeachtet der besonderen Situation in diesem Jahr schon jetzt einmal eine besinnliche Vorweihnachtszeit. Bitte bleibt (bleiben Sie) gesund. -Christoph-
Barrierefreier Haltestellenausbau bis 2089
Wie die „Volksstimme“ am 2. November d. J. berichtete, sind in der Stadt Magdeburg bisher nur 182 der 299 vorhandenen ÖPNV-Haltestellen stufenlos erreichbar. Dies heißt jedoch nicht, dass sie inkl. der Zu- und Abgänge auch tatsächlich barrierefrei sind. Aktuell muss daher an insgesamt 117 Haltestellen etwas passieren, wofür die Stadt kürzlich einen Stufenplan erstellt hat, der sich in zwei Etappen bis in die Jahre 2057 bzw. 2089 (!) erstrecken soll. Der schleppende barrierefreie Aus-bau von Haltestellen ist dabei in Magdeburg schon lange ein Kritikpunkt – nicht zuletzt auch im Stadtrat. (CR)
Kleiner oder großer Ring?
Naumburgs schönster Erker mit klassischem Domblick (wenn auch durch den Blickwinkel der Kamera hier etwas verdeckt), war noch bis 1991 der wohl bekannteste Fotostandort für alle Freunde der Ringstraßenbahn in der Dom- und Saalestadt. Am 12. Mai 1979 hatte Thomas Wedel hier den Lindner-Tw. 12II (ex Halle 666) abgelichtet, der so eben den steilen Moritzberg erklommen hatte, um sogleich in die Paul-Heese-Straße (Michaelisstraße) in Richtung der Thüringer Porte einzubiegen. In späteren Jahren waren hier auch regelmäßig LOWA- und Gotha-Triebwagen mit und ohne Beiwagen anzutreffen. Unser heutiges Titelfoto wurde dabei von Thomas Wedel als Bildautor über die Facebook-Plattform „Historische Bilder von ostdeutschen Straßenbahnen“ geteilt, wofür auch wir herzlichen Dank sagen und dieses schönes Foto gern weiterreichen möchten.
Wird die „Ille“ (oder auch die „Wilde Zicke“ genannt) demnächst wieder an diese markante historische Straßenecke zurückkehren? Spätestens seit dem Dezember 2017, als der 440 m lange Teilabschnitt zwischen der Vogelwiese und dem Salztor wieder in Betrieb genommen werden konnte, stehen auch die politischen Signale inzwischen auf „grün“, wobei sich alle Beteiligten darin einig sind, dass hier irgend-wann weitergebaut werden soll, um schließlich wieder einen Ring zu schließen. Seit September diesen Jahres liegt nun dafür auch eine Machbarkeitsstudie der TU Braunschweig vor, wobei insgesamt drei verschiedene Varianten in unterschiedlichen Farben untersucht worden sind, die jeweils am Salztor an die Bestandsstrecke (hier in der Farbe „dunkelrot“) anschließen sollen; (siehe Abbildung / Quelle Internet / Facebook).
Varianten 1, 2 und 3 nebst Bestandsstrecke (dunkelrot)
- Variante 1: „Kleiner Ringschluss“ vom Salztor über den Lindenring zurück zum Depot (Poststraße) mit Anschluss an die eingleisige Strecke zurück zum Hauptbahnhof; (hier durchgehend in der Farbe „blau“ dargestellt).
- Variante 2: „Ringschluss unter dem Dom“ vom Salztor über die Freyburger Straße zurück zum Hauptbahnhof unter teilweiser Nutzung der früheren Ringstrecke; (hier in den Farben „blau“ und „grün“ dargestellt).
- Variante 3: „Historischer Ringschluss“ vom Salztor über die Thüringer Pforte und den Moritzberg zurück zum Hauptbahnhof; (hier in den Farben „gelb“ und „grün“ dargestellt),
Favorisiert wird dabei gegenwärtig die Variante 1, da sie die kürzeste und kosten-günstigste Variante darstellt. Ferner ist auf dem Lindenring bereits ein breiter Mittelstreifen vorhanden, der teilweise bis 1981 schon einmal von der Straßenbahn genutzt wurde. Ein weiteres Argument ist hierbei die direkte Erreichbarkeit der historischen Innenstadt zwischen Marktplatz und Dom, vornehmlich für Tagestouristen. Kritik gibt es hier jedoch von Denkmalschützern, Kulturschaffenden und Händlern, da der Lindenring eine sehr beliebte und stark frequentierte Flaniermeile ist, wo man einen nicht hinnehmbaren Eingriff in die Urbanität der Domstadt mit ihrem Weltkulturerbe befürchtet. (CR)