Infoblatt 08/2019
16. „Kleine Bahn ganz groß“ in München
Zum 16. Mal wurde auch in diesem Jahr wieder die internationale Modellstraßenbahnausstellung „Kleine Bahn ganz groß“ durchgeführt. Gastgeber waren in diesem Jahr die Freunde des Münchener Straßenbahnmuseums in Zusammenarbeit mit den Omnibusfreunden München sowie der Münchener Verkehrsgesellschaft MVG. So wurde am 8. und 9. Juni im MVG-Straßenbahnmuseum, einem Teil der Hauptwerkstatt, eine Vielzahl von Modellbahnanlagen aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Italien und aus Belgien gezeigt. Insgesamt waren 34 Modelltramanlagen vertreten, darunter mit 4 Modulen auch unser Verein. Mit den Anlagenteilen Herrenkrug, Breitscheidstraße, Pettenkoferstraße sowie dem Betriebshof Westerhüsen (siehe auch unser heutiges Titelfoto) reisten zunächst unsere Vereinsmitglieder Petra, Norbert und Stefan nach München, da eine Teilnahme von Jürgen auf Grund einer Erkrankung zunächst nicht sicher war und er deshalb auch erst später anreiste. Unterstützt wurden unsere Vereinsmitglieder in München dabei zunächst durch ein Vereinsmitglied der Straßenbahnfreunde Naumburg-Jena e. V. Bei sommerlichen Temperaturen wurde auf unserer Anlage an beiden Tagen ein bunter Querschnitt durch die Geschichte der Magdeburger Straßenbahn gezeigt. Die Wärme machte allerdings der Fahrleitung zu schaffen, wo es immer wieder zu Fahrleitungsschäden kam, welche jedoch immer schnell wieder behoben werden konnten.
Erstmalig in der Veranstaltungsreihe lief ein Radiospot bei mehreren Münchner Lokalsendern, um viele Besucher anzusprechen. Weitere Werbungen für die Veranstaltung befanden sich in den Wartehallen, in den Bahnen und auf den elektronischen Laufschriften an den Haltestellen. 50 teilnehmende Vereine, Firmen und andere Freundesgruppen bereicherten mit insgesamt 224 Teilnehmer die Veranstaltung. Wegen der Pfingstfeiertage waren einige langjährige Aussteller dieses Mal nicht dabei. Ferner fiel auf, dass einige Vereine offensichtlich mit weiten Anfahrwegen und höheren Transportaufwendungen gerechnet hatten und dadurch ihre Neuigkeiten auf kleineren Anlagen oder auf einzelnen Modulen zeigten. Einige Vereine, wie z. Bsp. aus Nürnberg, konnten sich dagegen richtig ausbreiten und zeigten viele neue Module. Erstmalig zeigten dabei auch die Hamburger Freunde das Modell vom großen Karstadt-Kaufhaus an der Mönckebergstraße in einer Größe von 110 cm x 33 cm und einer Höhe von 38 cm. Die Turiner Freunde überraschten u. a. mit Straßenbahn-, und U-Bahn-Wagen sowie mit Stadtmotiven, die aus handelsüblichen Lego-Steinen gebaut wurden. Faszinierend und ein Blickfang war wie immer, die in jedem Jahr anders aufgebaute und mit neuen Details versehene Spur-IIm-Gemeinschaftsanlage aus dem Team von Jens Huschina und weiteren Freunden der etwas größeren Spurweiten.
Aus Altersgründen wird Dr. sc. techn. Dieter Lehnhardt zukünftig nicht mehr dabei sein. An dieser Stelle möchten wir ihm herzlichen Dank für die jahrelange Bereicherung der Veranstaltungsreihe sagen. Seine tollen Blechbahnen wird es aber weiterhin geben, da die Schweizer Firma NAVEMO dessen Sortiment übernommen hat und auch weiterhin liefern wird.
Nach dem Aufbau der Anlagen gab es am ersten Abend einen gemeinsamen Grillabend für die Teilnehmer. Am zweiten Abend organisierten die Veranstalter eine rund dreistündige Sonderfahrt mit zwei Straßenbahnen und einem Bus. Neben einem Niederflurwagen der Baureihe R 3.3 wurde dabei der P-Zug mit Triebwagen 2006 und Beiwagen 3004 eingesetzt. Die Fahrt führte durch die Altstadt zur Olympiaschleife. Neben Stadtbilderklärungen gab es ein reichhaltiges Buffet und natürlich das bayerische Nationalgetränk.
Am Sonntagmorgen wurde zum Weißwurstfrühstück eingeladen. Eigens für die „Kleine Bahn ganz groß“ wurde dabei von der Gessner Brauerei ein Bier in limitierter Auflage gebraut. Dabei gab es auch an allen Tagen ausreichend Zeit und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Besichtigung der Anlagen.
Auch der zweite Tag lief recht erfolgreich und so wurden an beiden Tagen insgesamt etwa 1.400 Besucher im MVG-Museum begrüßt, was zwar etwas unter den Erwartungen lag, jedoch angesichts der hohen Temperaturen doch insgesamt ein zufriedenstellendes Ergebnis war. Nach dem erfolgreichen Besuchertag am Sonntag und dem Abbau der Anlagen trafen wir uns mit den ausrichtenden Vereinen zum abschließenden Essen und Erfahrungsaustusch im Vereinslokal der Münchner Freunde. Für die wieder sehr gelungene Veranstaltung im seit 2007 existierenden MVG-Museum möchten wir uns an dieser Stelle bei allen Verantwortlichen und Betreuern der Münchner Vereine sowie der MVG herzlich bedanken. Wir freuen uns auf die 17. Veranstaltung vom 06.03. bis 08.03.2020 in der Stadthalle in Braunschweig. Für 2021 ist die Veranstaltung in Wien geplant. Dazu müssen allerdings noch einige Klärungen, nicht hinsichtlich der Logistik, erfolgen. (JP/SN)
Eine Baustellensituation hat manchmal auch ihre guten Seiten
Als frisch gebackener Neurentner brauche ich nun nicht mehr jeden Morgen von der Jakobstraße bis zum Hauptbahnhof und nachmittags wieder zurück zu laufen. Dennoch hat man ja auch manchmal div. Wege zu erledigen, wie z. Bsp. zur Sparda-Bank am Willy-Brandt-Platz. Auch wenn an Sonn- und Feiertagen einmal bestimmte Kleinigkeiten zu Hause fehlen, dann ist oftmals der Hauptbahnhof die nächste erreichbare Adresse, wo die Verkaufseinrichtungen auch an den Wochenenden weitgehend durchgehend geöffnet haben. Geht es nach den Verkehrsverantwortlichen in der Stadt, so braucht die Jakobstraße nach offizieller Lesart überhaupt gar keine Verkehrsanbindung an den ÖPNV, da die Straßenbahnhaltestellen an der Listemannstraße, am Katharinenturm sowie am Alten Markt (angeblich) in erreichbarer und zumutbarer Nähe liegen. Dass es dabei auch ältere Bürger gibt, die teilweise auch etwas weiter weg von der Jakobstraße, z. Bsp. am Tränsberg oder an der Mühlenstraße wohnen, das wird dabei geflissentlich einfach außeracht gelassen.
Aber wir haben ja immerhin den 73er Bus, der mit einer Schleifenfahrt über die Weitling- und Jakobstraße bis zur Universitätsbibliothek bzw. bis zum Wissenschaftshafen fährt und dabei leider oft nur „heiße Luft“ transportiert, weil er an den wirklichen Verkehrsbedürfnissen der Magdeburger im südlichen Innenstadtbereich vorbeifährt. Da fragt man sich dann zuweilen, ob hier überhaupt keine Fahrgasterhebungen durchgeführt werden, obwohl ja doch angeblich wegen steigender Betriebs- und Personalkosten an jedem Euro gespart werden muss, womit man dann auch immer wieder die obligatorischen „Tarifanpassungen“ jeweils zum 1. August begründet.
Durch die gegenwärtige Baustelle im Nordabschnitt des Breiten Wegs fährt der 73er jetzt neuerdings zumindest in einer Richtung durch die Ernst-Reuter-Allee und wird zudem durch die SEV-Linie 41 im 10-Minuten-Takt ergänzt. Und siehe da: Die Verkehrsanbindung der Jakobstraße an das unmittelbare Stadtzentrum wird dabei von den Fahrgästen überaus dankbar angenommen. Dies betrifft keineswegs nur die Fahrgäste, die baustellenbedingt irgendwie von der Ernst-Reuter-Allee zur Listemannstraße kommen wollen, sondern gleichsam auch die Anwohner im Bereich der Jakobstraße. So ist z. Bsp. täglich zu beobachten, dass die Haltestelle bei St. Petri neuerdings sehr gut angenommen wird. Auch die Busfahrer vom Potsdamer Omnibusunternehmen Anger, die hier den SEV der Linie 41 fahren, haben sich auf diese Situation bereits in kurzer Zeit super eingestellt und zeigen sich hier nach eigenen Beobachtungen überaus fahrgastfreundlich und professionell. Vielleicht kann man ja aus dieser Baustellensituation auch etwas lernen. (CR)
35 neue Bahnen für Magdeburg
Nun ist die Katze endlich aus dem Sack: Ab 2022 wollen die Magdeburger Verkehrsbetriebe insgesamt 35 neue Niederflurbahnen beschaffen. Dies war u. a. in der Magdeburger „Volksstimme“ vom 18.07.2019 zu lesen, wobei man aktuell von 115 Millionen Euro Investitionsmitteln ausgeht, wofür es inzwischen auch offiziell „grünes Licht“ gibt. Damit sollen zugleich die letzten „schnellen Tatras“ und auch die ersten sog. „Flüsterbahnen“ schrittweise ersetzt werden. Inzwischen wurden dazu auch erste Details bekannt: Vorläufige Bezeichnung NGT10D, Breite 2,40 m, Länge 38 m, vier große doppelflüglige Niederflureinstiege, getönte Fensterscheiben, Außenlautsprecher, WLAN, neue Kopfform und div. andere Extras. Von eventuell auch kürzeren Varianten und möglichen Zweirichtungsfahrzeugen will man nach Rückfrage allerdings in Magdeburg auch weiterhin nichts wissen, da dies angeblich nur zu höheren Beschaffungskosten und bei sog. “Zweirichtern“ zu einem verringerten Platzangebot führt. Es ist nur seltsam, dass andere Verkehrsbetriebe (wie z. Bsp. Berlin, Dresden oder Halle) damit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht haben, was beispielsweise auch bei Baustellen sehr gut funktioniert. Warten wir also erst einmal ab. (CR)