Der „neue“ Herrenkrug

Fotos von Andreas Kanter
 

Da der Anlagenteil Herrenkrug als eines unserer ersten Geländestücke mit gebrauchten Materialien aus DDR-Zeiten gebaut wurde, erwies es sich durch seine enormen Maße von 2,25 x 1,2m recht bald als transporthinderlich. Als sich im letzten Jahr dann auch noch knackende Geräusche einmischten, wußten wir, daß ein Neubau in nächster Zeit wohl unvermeidlich sein würde. So hatte der „alte“ Herrenkrug mit seinem „Märchenwald“ in der Endschleifenfläche zur Modellbahnausstellung in Cracau seinen letzten Auftritt.

Alle noch brauchbaren Teile wurden demontiert und parallel dazu ein neuer Rahmen in den Maßen von zwei mal 1,8 x 1,2m gebaut. Damit sollte sowohl die eigentliche Fahrstrecke verlängert werden als auch genügend Platz zur vorbildentsprechenden Darstellung der Trennung von Parklandschaft und Kasernenanlage der Sowjetarmee durch Bahndamm und Brücke der Eisenbahnstrecke Bhf. MD-Neustadt / Güterbhf. Rothensee – Biederitz zur Verfügung stehen.

Zusätzlich sollte der „neue“ Herrenkrug noch mehr den Charakter der Lenéschen Parklandschaft bekommen, an die die nachträglich entstandene Straßenbahnstrecke beim Vorbild ja ebenfalls angepaßt wurde. Auch der neue Herrenkrug ist im Zeitfenster 1970-1972 angesiedelt und hat daher die Form der Straßenbahnanlage bis zur Einstellung im Jahre 1973.

Ein Räumpflug in der Wendeschleife

Neu ist, daß alle Weichen auf der Endstellenanlage betriebsfähig sind. Erstmals wurden sie in ihrer Gesamtheit mit schnell und leise schaltenden Conrad-Antrieben versehen. Insbesondere im Betrieb mit dichter Zugfolge ein Vorteil, denn schnelles Eingreifen wird nun nicht mehr mit einer Zweiwegefahrt „belohnt“. Als Besonderheit wird die Ausfahrtweiche zur Abfahrthaltestelle über Relaiskontakte jeweils vom Außen- oder Innengleis-Zug in die erforderliche richtige Stellung geschalten. Letztlich ist von den Weichenschaltvorgängen nunmehr nur noch ein leises Klicken, statt eines ohrenbetäubenden motorischen Stellgeräusches zu hören.

Das Experiment die Gleisanlage nicht zu schottern, sondern erst wie Pflasterstraßen einzudecken und dann mittels Vogelsand „einzudrecken“ ist uns noch nicht ganz gelungen. Die Nacharbeiten sind recht zeitraubend und nervend, denn so mancher Zug findet immer wieder Kontakt zur Bodenfläche, weil hier und da ein Sandkorn zu hoch liegt oder sich die Pappe unter dem Sand unerfreulicherweise gewellt hat. Manche Fahrzeuge sind aber auch einfach „zu tief gelegt“ (Wenn das der TÜV wüßte!) und nicht so geländegängig.

Der Betriebsablauf ist nunmehr ebenfalls vereinfacht. Da bei den Ausstellungen meist mindestens ein Betriebshof zur Verfügung steht, konnten wir beim Neubau des Herrenkrugs auf die Kompromisse der alten Anlage verzichten (Schaffung zusätzlicher Abstellflächen). Jetzt ist der Betriebsablauf vorbildentsprechend gestaltet. Die generelle Ankunft der Züge erfolgt an der Haltestelle Nordseite (Außengleis). Auf der Ostseite wird bei dichterer Zugfolge gehalten und der Zug dann vorgerückt auf das Innengleis Nordseite. Die Züge können dann wechselweise sortiert und zur Abfahrtshaltestelle (Westseite) vorgefahren werden. Abstellflächen sind jeweils innerhalb der Schleife nur noch als Rückdrückgleise vorhanden. Davon gibt es eines an der Ostseite. Dieses kann nur von der Nordseite (Innengleis) rückwärts befahren werden.

Das zweite ist über den Gleiswechsel hinter der Abfahrtshaltestelle ebenfalls nur rückwärts erreichbar. Zwischen dem Wechsel und der Einfahrtkurve in die Wendeschleife ist ein „Rettungsgleis“ vorhanden. Hier kann theoretisch ein falschgefahrener Zug geparkt werden, vorausgesetzt das Gleis ist frei und nicht, wie bei den letzten Ausstellungen, ständig zugestellt mit einer „Fahrzeugausstellung“.

Besonderes Augenmerk wurde diesmal auf die Optik der Fahrleitungsanlage gelegt. So wurde die gesamte Strecke mit Doppelgleis-Bogenauslegern an Seitenmasten versehen.

Ein Wagen des Typs „LOWA“ in der Wendeschleife