Als unser Vereinsfreund Marco von seiner Idee erzählte, er würde in Richtung Neustädter See anbauen wollen und damit an Michaels „Eierkuchen“ anschließen, war die Begeisterung ziemlich groß. Dieser Überschwang wurde einstweilen aber davon abgebremst, dass er verkündete, er wolle die harte Realität der Jetztzeit auf seiner Anlage abbilden und nicht etwa den Zustand von 1975, wie im Verein üblich. Und, schon waren die Diskussionen in vollem Gange, weil natürlich der Schnitt zwischen 1975 und 2009 schon etwas hart wäre. Einige sind da noch immer etwas skeptisch, aber Modellbau muss uns auch die Freiheit lassen, eigene Kreativität zu entfalten. In diesem Falle ist dies tatsächlich wörtlich zu nehmen, denn auch die Abbildung der Vorbildsituation von heute kann durchaus ihre Reize haben, wenn sie denn von versierten und kreativen Händen ausgeführt wird.
Das Neue auf dem Anlagenteil, der bisher aus den Teilen Klosterwuhne mit Verschwenkung des bahneigenen Gleiskörpers und Abzweig zur Lerchenwuhne (IKEA), Krähenstieg als Eckteil und der auf zwei Anlagenteilen mit 80 Zentimeter Tiefe verteilten Wendeschleife Neustädter See besteht, ist, dass es vielmehr technische Spielereien gibt, die dem Betrachter allerdings nur bei genauerem Hinsehen auffallen. So ist die Lichtsignalanlage in der Verschwenkung vor der Haltestelle Klosterwuhne beispielsweise signalgesichert. Ebenso diverse Übergänge im Streckenverlauf, die wie beim Vorbild, mit einer Sicherungsanlage versehen sind. Die Fahrleitungsanlage ist tatsächlich als Hochkettenanlage ausgeführt und die Anlage ist für den analogen Betrieb mit Fahrzeugen unterschiedlicher Haltelängen speziell ausgestattet, so daß die Halteabschnitte die unterschiedliche Halte-weil Stromabnehmer-position von älteren Fahrzeugen und modernen NGT8D berücksichtigen und ausgleichen. Im digitalen Betrieb wäre das alles wesentlich einfacher zu machen, aber wie an anderer Stelle schon erwähnt: auch hier diskutieren wir noch das längerfristige Für und Wider eines digitalen Fahrbetriebs.
Blickfang der Anlage ist ohne Zweifel das herausstechende Gebäude des lange Zeit unangetasteten, letzten 16-Geschossers im Originalzustand am Krähenstieg. Marco hat sich dafür entschieden diesen Zustand nachzubilden und einige (nicht immer jugendfreie) Überraschungen für die Betrachter des Hauses in die Apartments „gezaubert“. Und, der „16er“ soll übrigens nicht einzige Block in Nord bleiben, denn die Anlage soll noch wachsen, wobei dieses Wachstum noch nicht gänzlich ausgegoren ist. Mindestens ein Zehngeschosser soll jedoch noch dazu kommen und zwischen die Klosterwuhne und den Krähenstieg etwas mehr Fahrstrecke.